Der Eintritt zum Nordkap kostet pro Kopf 32 €, und das oft sturmumtoste Nordkap bemüht sich, seinem üblem Leumund bei Windstärke 7 und Regen, Regen, Regen und Kälte, Kälte, Kälte (+2°C) wenigstens halbwegs gerecht zu werden. Ein eindrucksvoller Ort, gerade für einen Seemann, auch wenn die eigene Fahrenszeit schon viele Jahre vorbei ist!
Es stürmt (Windstärke 7), es regnet und es ist lausige 2° C kalt. Immerhin +2° C, aber der Wind pfeift einem durch sämtliche Knochen! Mein Kopftuch läßt vielleicht modisch etwas zu wünschen übrig, aber wer zur See gefahren ist legt eben auf die Funktion mehr Wert als auf gediegenes Aussehen!
So richtiges Sauwetter. Gegen 23.40 Uhr, man glaubt es kaum, kommt dann aber die Sonne für rund eine Stunde raus. Der kalte Wind bleibt jedoch. Und gleich danach, inzwischen ist es Samstag, 23.06. 01.30 Uhr, hat es wieder heftig das Regnen angefangen.
Der freundliche Busfahrer nimmt mich mit bis zum Hurtigruten Anleger in Honningsvag.
Pünktlich um 05.30 Uhr kommt MS Nordlys an den Anleger mit Kurs Süd. Ich habe mir eine Kabine bis Bergen genommen. Das war mir geraten worden damit ich nicht irgend wann zwangsweise das Schiff verlassen muss weil es ausgebucht ist, oder in eine Innenkabine wechseln. Mir wurde versichert es wäre kein Problem unterwegs auszusteigen und sich den noch nicht verbrauchten Teil der Reise erstatten zu lassen. Also besser auf die sichere Seite gehen!
Dann habe ich den Reiseleiter gesucht um in Erfahrung zu bringen wie kalt es in Tromsö und auf den Lofoten ist. Der hat mich gleich weiter geschickt zur Seefunkerin, einer jungen Dame. Die war dann so freundlich per Funk die anderen in der Gegend fahrenden Hurtigruten-Schiffe um einen Wetterbericht zu bitten. Das Ergebnis allerdings war niederschmetternd: Sturm, Schneefall, oder auch nur einfach Regen!
Nach dem Frühstück gegen 08.00 Uhr habe ich mich in meiner Kabine zum Schlafen hingelegt. Ich war immerhin volle 25 Stunden auf den Beinen.
Vor Tromsö, 23.30 Uhr, gibt es zwar Sonnenschein, aber die Temperatur (2° C) läßt es mir nicht ratsam erscheinen ab hier mit meinem Radl weiter zu fahren. Eine Lungenentzündung ist schließlich kein angenehmer Reisebegleiter!
Also erst mal Weiterfahrt per Schiff bis zu den Lofoten. Irgend wann muss sich das Wetter doch bessern, schließlich ist hier gerade Sommer.
Eigentlich wollte ich die Trollstigen hochfahren. Das ist norwegisch, heißt "Troll-Leiter" und ist ein toller Pass. Da geht es in Haarnadeln hunderte von Metern rauf, allerdings mit einer gewaltigen Steigung, und die Aussicht muss wirklich fantastisch sein!
Aber der Pass war wegen dem Schnee nur für etwa drei Stunden pro Tag geöffnet. Das ist absolut chancenlos, das schaffe ich mit dem Rad nie! Unter sieben Stunden bis Geiranger ist da nichts zu machen.
Also weiter mit dem Schiff bis Bergen: Kälte, Regen und Schneefall. Der Rat sicherheitshalber gleich bis Bergen zu buchen hat sich als goldrichtig erwiesen.
Mittwoch, 27.06. 14.30 Uhr: Ankunft in Bergen. Ich bin jetzt 1500 km mit dem Schiff gefahren. In Bergen Sonnenschein, +17° C. So könnte es jetzt bis München bleiben!
Nach einer Stadtbesichtigung mit dem Rad bin ich dann weiter nach Bergen-Nesttun – Middtun zum Zeltplatz gefahren.
Abfahrt vom Zeltplatz gegen 09.00 Uhr, über Osoyro, viele Steigungen. Dann war wieder Wasser im Weg, mein Rad ist ja kein Boot: von Halhjem nach Sandvikvag, dank Fähre in 40 Minuten.
Weiter über Fitjar, Sagvag, Foynd, dann war vorest wieder Schluß: Mit dem Radl durfte ich nicht durch den 6 km langen Tunnel nach Haugesund fahren! Auch auf den Umweg zur Tunnelvermeidung (schlappe 60 km) hatte ich keine gesteigerte Lust: Also, wie schon in Finnland, nach Haugesund weiter mit dem Bus (1.20 Std.)
Auf dem Zeltplatz Haraldsnaugen bin ich dann in eine Hütte gegangen. Den ganzen Tag hat die Sonne geschienen, der Raumgewinn nach Süden macht sich bezahlt.
09.00 Abfahrt vom Zeltplatz. Sehr starker Gegenwind. In Sandve, nach ca. 46 km, war ich ausreichend weich gekocht. Ein schöner Zeltplatz kam mir gerade recht. Erst mal schlafen!
Morgens um 08.00 Uhr ging es weiter, damit ich die Fähre um 09.10 Uhr ab Skudeneshaven nach Mekjavik erwische. Dort wurde mir dann bedeutet ich solle mein Rad mit zwei Ketten seefest laschen. Das hat mich gewundert, bei dem Ententeich! Nach dem Auslaufen und Runden der nächsten Huk war mir dann aber klar, warum: Die zwei Stunden lange Überfahrt war ganz schön stürmisch!
Um 11.40 Uhr Ankunft in Stavanger: Eine Industriestadt, geprägt durch Fischfang, Schifffahrt und Konservenindustrie. Besonders schön ist das da nicht gerade.
Also schon um 12.15 Uhr Richtung Sandners weiter. Es kam was kommen musste: Nach Stavanger hat es zu Regnen angefangen! Ich habe mich in einem Sportheim und einer Garage, untergestellt. Aber es hilft ja nichts - irgendwann muss ich weiter! Ankunft am Zeltplatz 15.00 Uhr, ich war total naß!
Um 7.00 Uhr hat mich ein Gewitter aufgeweckt, ich liebe es, + 6° C. Frühstücken, 08.30 Abfahrt. Über die Fernstraßen 510 und 507 weiter gefahren: Kleppe, Pollestad, Varhaug, Brusand, Obna Camping. Laufend Regenschauer und starker Gegenwind. Eine Super Strecke wäre das bei schönem Wetter!!
Ich habe unterwegs bei dem Sauwetter auf einem Parkplatz Niederländer getroffen - die waren mit einem Wohnmobil unterwegs. Die Frau, eine gute Seele, hat mir einen warmen Kaffee angeboten. Den habe ich wirklich gerne genommen!
Um 18.00 Uhr kommt die Sonne raus, ich bin Duschen gegangen. Endlich mal warmes Wasser von oben, nicht kalter Regen von vorne, wie den ganzen Tag!
Ich genieße einen der letzten "nördlichen" Sonnenuntergänge zu später Stunde, gegen 23.20 Uhr.
Wieder der übliche Tagesablauf: 07.00 Uhr aufgestanden (+ 2° C), frühstücken, 08.30 Uhr Abfahrt. Nach 9 km hat es wieder zu regnen angefangen, heftiger Gegenwind. Allmählich reicht es mir!!
In Egersund habe ich die Touristinfo aufgesucht, wegen der Tunnel auf der Strecke: Drei Tunnel voraus, und bei keinem darf ich mit dem Rad durchfahren! Nix wie weg aus dem kalten Norwegen! Mir wurde geraten mit dem Zug nach Kristiansand zu fahren. Das war eine prima Idee.
Mit der Fähre um 16.30 Uhr bin ich dann nach Dänemark getürmt, wo ich gegen 19.45 Uhr bei strahlenden Sonnenschein ankam. Um 20.15 Uhr habe ich mir auf dem Campingplatz in Hirtshals eine Hütte genommen. Und erst mal alles zum Trocknen aufgehängt!