Unser erster Vorstand Josef Motl ist ein begeisterter Radlfahrer. Deswegen verbringt er seinen jährlichen Urlaub gerne strampelnd.
Er hat sich in den Kopf gesetzt, mit seinem Radl bis zum Nordkap zu fahren. Das allerdings ist verdammt weit.
Deswegen geht das nur etappenweise. Hier ist sein Bericht über die gesamte Reise. Damit das einigermaßen lesbar wird ist das mehr oder weniger willkürlich in Seiten aufgeteilt.
Am Sonntag den 20.07. startete ich meine Radtour zum Nordkap. Um 10.00 Uhr fuhr ich mit meinem vollgepackten Rad von zu Hause ab. Über Schloss Schleißheim, Lohhof zur B 13. Die B 13 entlang bis nach Pfaffenhofen. Hier fuhr ich den Ilm Radweg weiter nach Geisenfeld, Neuburg an der Donau zum Zeltplatz nach Bad Gögging.
Ab Neuburg a. d. D. immer wieder kräftige Gewitter, so dass die Wiese auf dem Zeltplatz nass war.
Ich baute mein Zelt auf, machte Brotzeit, schaute mir den Zeltplatz an (es wurden neue Sozialräume gebaut). Bevor es Dunkel wurde konnte man noch einen schönen Sonnenuntergang sehen.
Am Montag, 21.07., fuhr ich nach dem Frühstück gegen 08.40 Uhr weiter. Kloster Weltenburg wurde nach kurzer Fahrzeit erreicht. Mit einem Boot Übersetzen zum Donauradweg, weiter über Kehlheim, Irlerstein danach viele Steigungen, bei Nittendorf kam ich auf den Naabtal Radweg.
Weiter ging es über Burglengenfeld nach Teublitz. Bei bedeckten, kühlen Wetter erreichte ich in Kurtsdorf den Zeltplatz.
Nach dem aufwärmenden Duschen machte ich mir das Abendessen zurecht. Heute stand auf der Speisekarte: Nudeln mit Ketchup.
Nach einem Abendbier ging ich ins Zelt zum Schlafen. In der Nacht hat es zu Regnen angefangen.
Am Dienstag, 22.07., bin ich um 07.45 Uhr vom Zeltplatz abgefahren. In einer Bäckerei in Teublitz habe ich gefrühstückt. Bei regnerischen Wetter fuhr ich durch Schwandorf, Nabburg nach Weiden wo ich 2 Stunden Mittag machte um mich etwas aufzuwärmen bei dem regnerischen Wetter.
Weiter ging es über Neustadt an der Waldnaab nach Windischeschenbach. Hier ging ich in ein Hotel, da mein Zelt und der Schlafsack nass waren. Im Hotelzimmer trocknete ich das Zelt und den Schlafsack. Nach einem guten Abendessen ging ich früh zu Bett.
Am Mittwoch, 23.07., fuhr ich nach dem Frühstück gegen 08.35 Uhr weiter. Bei feuchtem Wetter ging es weiter der Naab entlang. Ruhige Forststraßen, kleine Brücken und Stege mussten überquert werden bevor Mitterteich erreicht wurde.
Weiter über Konnersreuth, Arzberg, Schirnding, Selb nach Schönwald.
Da bin ich wieder in ein Hotel gegangen weil ich keinen Zeltplatz gefunden habe.
Von Mitterteich bis Schönwald immer wieder sehr steile Anstiege zwischen 19 und 22 %. Das Wetter hat sich heute gehalten, kein Regen. Bedeckt, kühl bis zu 19 Grad.
Heute bin ich 65 km gefahren bei 9 Stunden Fahrzeit.
Am Donnerstag, 24.07., bin ich nach dem Frühstück, 08.30 Uhr, weiter gefahren. über Rehau nach Hof, weiter über die B 2 nach Schleitz, weiter über Läwitz, Muntscha, Weida, Wünschendorf (ab hier Elster Radweg) nach Gera-Pforten.
In Gera bin ich wieder in ein Hotel gegangen da ich gegen 20.00 Uhr keinen Zeltplatz gefunden habe.
Sehr viele Steigungen von 7 – 19 %. Das Wetter war heute bedeckt, kühl, 21 Grad. Allmählich wird es etwas wärmer. Das erste mal seit der Abfahrt wieder in einer Badewanne gebadet. Anschließend Abend gegessen und dann ins Bett.
Am Freitag, 25.07., Nach dem Frühstück um 08.00 Uhr geht die Fahrt weiter entlang des Elsterradweges. In Bad Köstritz wollte ich eine Brauereibesichtigung machen, das geht aber leider nur wenn man sich vorher anmeldet.
In Krossen habe ich einen falscher Weg erwischt, der war mitten im Wald zu Ende. Ich war buchstäblich auf dem Holzweg!
Auf der Suche nach dem richtigen Weg habe ich dann über Rinderweiden bergauf geschoben, und einen Tierzaun überwunden. Dann weiter nach Nickelsdorf, Koßweda, Haynsburg.
Gegen Mittag war ich in Zeitz wo ich eine Rast einlegte. Weiter über Pegau, Zwenkau, Markkleeberg, Leipzig. Um zum Zeltplatz Auesee zum gelangen musste ich eine Umleitung fahren, nach mehrmaligen Fragen kam ich dann doch noch gegen 16.50 Uhr zum Zeltplatz Auesee.
Den ganzen Tag sonnig und warm. Vereinzelt mal ein Gewitter bei Temperaturen bis zu 25 Grad. Heute bin ich 98 km gefahren. Den großen Zeltplatz angeschaut, Münchner getroffen.
Zum Abendessen gab es dieses mal Reis ohne Soße. Der Elsterradweg ist ein schöner Radweg ohne besondere Steigungen.
Am Samstag, 26.07. fuhr ich gegen 08.30 Uhr vom Zeltplatz ab. Über Wiederitzsch, Rackwitz, Zschölkau, Rödgen, Bad Düben, Tornau, Bad Smiedeberg, Keuberg, Pratau nach Wittenberg wo ich gegen 16.40 Uhr am Zeltplatz Brückenkopf ankam. Heute bin ich 86 km gefahren bei 8 Stunden Fahrzeit. Das erste mal seit dem Start in München den ganzen Tag schönes Wetter.
Den ganzen Tag bin ich ohne Jacke gefahren, 28 Grad. Sehr viele Radfahrer getroffen die den Europaradweg 1 von Den Haag (Holland) nach Berlin fuhren.
Heute, Sonntag, 27.07., bin ich seit 7 Tagen unterwegs. Um 09.00 Uhr vom Zeltplatz abgefahren.
Über Wittenberg, Treuenbietzen, Beelitz, Caputh (Fähre), Templiner See zum Zeltplatz wo ich gegen 15.20 Uhr ankam.
Den ganzen Tag sonniges hochsommerliches Wetter, bis zu 32 Grad warm. Mein Zelt aufgebaut, gebadet, den riesigen Zeltplatz angeschaut. Zu Abend gegessen, heute gab es zur Abwechslung mal Nudeln ohne Soße. Auf diesem Zeltplatz hat man 1 € Umweltgebühr zahlen müssen. Wie schön, wenn man als Radfahrer endlich auch mal was für die Umwelt tun kann!
Am Montag, 28.07., bin ich um 07.30 Uhr vom Zeltplatz abgefahren. Ich habe das Schloss Sans Souci angeschaut. Leider nur von außen, denn Montags ist das immer geschlossen.
Bin dann weiter gefahren nach Bornstedt wo ich in einer Bäckerei gefrühstückt habe, Bockwurst mit Kaffee.
Nach dem Frühstück ging es weiter über Marquardt, Wustermark, Nauen, Hertefeld, Königshorst, dann wurde der Radweg auf alten DDR Wegplatten, ca. 2 x 1 Meter Betonplatten geleitet. Viele dieser Betonplatten waren schon kaputt. Auf der Teerstrasse weiter nach Dechtow, Hakenberg, Wustrau-Altfriesack wo ich gegen 14.50 Uhr ankam. Ich machte in einem Kaffee Brotzeit, Bockwurst mit Bier.
Gegen 15.10 Uhr bin ich dann auf dem Zeltplatz angekommen.
Dieser lag hinter einer großen Mauer. Auf dem Weg habe ich viele Störche gesehen. Das Wetter war den ganzen Tag sonnig und um die 31 Grad.
Am Dienstag, 29.07., gegen 09.30 Uhr vom Zeltplatz abgefahren. In Wustrau-Altfriesack gefrühstückt im Kaffee/Imbiss: Bockwurst mit Kaffee. Weiter über Randensleben, Herzberg, Lindow, separater sehr schöner Radweg bis Rheinsberg,
In Rheinsberg habe ich dann festgestellt, dass eine Speiche am Hinterrad gebrochen ist. Weiter über Zechlinerhütte, Canow, Wustrow, Wesenberg wo ich gegen 14.50 Uhr am Zeltplatz ankam.
Den ganzen Tag ein super Wetter, Sonnenschein und 32 Grad. Auf dem Zeltplatz habe ich dann meine gebrochene Speiche ersetzt. Bis 2 Uhr Morgens Gitarrenmusik, dadurch habe ich leider sehr unruhig geschlafen.
Heute, Mittwoch, 30.07., bin ich um 08.30 Uhr vom Zeltplatz abgefahren. Über Neustrelitz, Tollensesee, Neubrandenburg, Friedland, Anklam, Murchin. Der Zeltplatz war hinter einem Wald am Sportplatz angegliedert. Sehr schwer zu finden. Ich bin am Zeltplatz gegen 17 Uhr angekommen. Heute war es bedeckt und 28 Grad warm. 105 Km und 10 Stunden geradelt.
Am Donnerstag, 31.07. um 11.00 Uhr vom Zeltplatz abgefahren. Über die Brücke über den Peenestrom gefahren. Die Brücke wurde gerade geöffnet, damit Segelboote durchfahren konnten. Weiter über Karnin, Mönchow, Stolpe, Dargen, Zirchow, Garz, Korswandt wo im am Zeltplatz um 16.30 Uhr ankam. Zelt aufgebaut und dann nach Ahlbeck Seepromenade gefahren Kaffee und Kuchen gekauft und zur Feier des Tages ein Eis geleistet.
Heute war es wieder sonnig, auf Usedom Gegenwind Stärke 5, 32 Grad.
Bis Morgens 04.00 Uhr Krach durch Jugendliche, die auf diesem Zeltplatz gezeltet haben.
Am Freitag, 01.08. auf dem Zeltplatz gefrühstückt. Das Frühstück wurde von den Inhabern angeboten. Um bin ich dann 09.20 abgefahren: Über Ahlbeck nach Heringsdorf, das hat sich seit 2000 sehr verändert. Die Seepromenade wurde komplett neu gestaltet.
Weiter ging es über Bansin, Ückeritz, Stubbenfelde wo ich gegen 13.00 Uhr am Zeltlatz ankam. Für 2 Tage eingemietet, länger durfte ich nicht bleiben, da ich nicht reserviert hatte. Sonnig, warm, Wind Stärke 5 aus Ost, Nachmittags Gewitter.
Heute, Samstag, 02.08., machte ich einen Tag Pause vom Radfahren.
Ich fuhr mit dem Zug nach Peenemünde. Das Raketenzentrum „Museum“ angeschaut (sehr viele Veränderungen seit 2000).
Nach der Rückkehr aus Peenemünde das Rad für die Heimreise fertig gemacht.
Am Zeltplatz Essen gegangen. Heute war das Wetter bedeckt, windig und 25 Grad warm.
Am Sonntag, 03.08. - heute vor 14 Tagen bin ich von München abgefahren - bin ich um 06.00 Uhr aufgestanden. Das restliche Brot (2 kleine Scheiben) gefrühstückt.
Um 07.53 in den Zug nach Züssow gestiegen und in Wolgast umgestiegen in den Zug nach Elsterwerda.
In Elsterwerder umgestiegen in den Zug nach Chemnitz.
In Chemnitz in den Zug nach Hof gestiegen. In Hof den ALEX über Regensburg, Landshut, Freising nach München erwischt. Um 21.16 Uhr kam der Zug pünktlich in München an. Mit dem Fahrrad nach Hause gefahren wo ich gegen 22.00 Uhr ankam.
Wer mit dem Rad und dem Zug unterwegs ist, der kann was erzählen. Was die Manager von der DB über radfreundliche Züge wissen muss nicht weit her sein. Vermutlich werden Sie nie mit dem Rad und dem Zug unterwegs sein. Es gab Waggons, da mussten wir 3 Stufen nach oben gehen in das Radabteil, Die Türen waren auch nicht breiter als die normalen Waggontüren, das alles mit Gepäck und Rad. An so machen Bahnhof hatte der Zug beim Weiterfahren Verspätung, weil es einfach nicht funktioniert, das mit dem Rad in das Radabteil.
Ich habe einen Radfahrer getroffen der seit morgens um 04.00 Uhr unterwegs ist. Der hatte sein Rad in das Zugabteil gestellt, wollte sein Gepäck vom Bahnsteig in den Zug stellen, dabei fuhr der Zug ab. Sein Rad stand im Zug. Versuch mal um 05.00 Uhr morgens jemanden von der DB zu erreichen. Es ist ihm nach ca. 1,5 Std. gelungen. Anstatt um 21.00 Uhr in Sonthofen anzukommen war er erst um 21.16 Uhr in München. Weiterfahrt nach Sonthofen gegen 21.40 Uhr.
Insgesamt bin ich 1021 km gefahren, das sind 78 km/Tag im Schnitt.
Die reine Fahrzeit war 71 Stunden, im Schnitt 5,46 Stunden pro Tag.
Die gesamte Reisezeit (incl. der Pausen) war 108 Stunden, im Schnitt sind das 8,30 Stunden pro Tag.
Eine sehr schöne Tour, durch den Oberpfälzer Wald und durch das Fichtelgebirge sehr viele Steigungen bis zu 22 %. Ab dem Elster Radweg keine nennenswerten Steigungen mehr. Ab Leipzig bestes Sommerwetter. Da machte es wieder Spaß beim Fahren. Mann hätte diese Tour etwas kürzer machen können wenn man in Selb zur schwarzen Elster gefahren wäre. Dieser Weg führt durch die CSSR.
Eigentlich hätte der zweite Abschnitt von Usedom durch Polen, Russland, Litauen, Lettland nach Estland gehen sollen. Aber zwischen Polen und Litauen ist die Russische Enklave. Um diese Russische Enklave zu umrunden hätte ich einen Umweg von ca. 700 km fahren müssen um wieder an der Kurischen Nehrung raus zu kommen. Die Möglichkeit ein Visum für Russland zu bekommen scheiterte an den Kosten. Also suchte ich nach einem anderen Weg.
Am Montag den 26.07. ging es gegen 17.45 Uhr los. Ich fuhr von zu Hause ab zum Münchner Hauptbahnhof. Dort bestieg ich den Zug nach Kopenhagen. In Neumünster musste ich um 04.50 Uhr umsteigen um nach Kiel zu gelangen. Bei strahlendem Sonnenschein, die Sonne ist kurz vor dem Bahnhof Kiel aufgegangen, kam ich in Kiel um 05.55 Uhr an.
Nach einem guten Frühstück unterwegs in einer Bäckerei, war ich gegen 10.00 Uhr am Osteuropakai in Kiel.
Das Boarding begann aber erst um 14.00 Uhr für Radfahrer - erst mal mussten die LKWs verladen werden. Pünktlich um 16.00 Uhr legte die Fähre nach Klaipeda/Litauen ab.
Bei einem super Sonnenuntergang auf der Ostsee kamen wir am nächsten Tag, auch wieder pünktlich, um 14.00 Uhr in Klaipeda an. Mein Weg führte mich zur Fähre um auf die Kurische Nehrung zu kommen.
Bei einem sehr schönen und ruhigen Radweg kam ich gegen 19.30 Uhr in Nida bei einem heftigen Gewitter an.
Nach dem das Gewitter sich verzogen hatte fuhr ich weiter zum Zeltplatz.
Ich habe eine Kleinigkeit gegessen und bin dann gleich schlafen gegangen.
Heute waren es 64 km auf meinem Tacho.
Am nächsten Morgen war wieder schönstes Wetter. Nach dem Zusammenpacken und Verstauen meiner Sachen auf dem Rad ging es nach Nida um zu Frühstücken.
11.00 Uhr, Abfahrt von Nida den super Radweg wieder zurück nach Klaipeda. Um 14.20 Uhr mit der Fähre übergesetzt, ich musste nichts mehr zahlen, die Rückfahrt wurde bereits mit der Hinfahrt berechnet.
Weiter auf dem Europaradweg Nummer 10 Richtung Norden. Um 17.00 Uhr ging ein Gewitter in Palanger nieder, danach immer wieder Nieselregen.
Bei Sventoij habe ich wegen fehlender Markierungen für den Radweg Nr. 10 den falschen Weg erwischt und mir dadurch 20 km Umweg eingehandelt.
Am Ende bin ich wieder in Sventoij gelandet, wo ich schwarz gezeltet habe - mit Unterstützung der Bewohner, die mich sehr freundlich aufgenommen haben.
Ich habe mir etwas zu Essen gekocht und bin dann gleich ins Bett gefallen.
Heute bin ich 128 km gefahren.
Abfahrt von Sventoij mit einer herzlichen Verabschiedung der Bewohner. Um 09.40 Uhr habe ich die Grenze zwischen Litauen und Lettland überquert.
Ab der Grenze sehr schlechte Strassen: Löcher, Teerklumpen auf der Strasse. Sehr schlecht zu fahren.
Um 14.00 Uhr erreichte ich Liepaja - eine der größten Hafenstädte in Lettland. Gewitter mit sehr viel Regen, ich musst mich ca. 30 Minuten Unterstellen.
Danach habe ich dann die Weiterfahrt zum 50 km entfernten Pavilosta in Angriff genommen. Immer wieder sehr starke Gewitter mit sehr, sehr viel Wasser.
Ankunft um 19.00 Uhr an der Marina mit Zeltplatz. Der Zeltplatz liegt direkt an der Ostsee, nur durch eine Düne getrennt.
Wegen der zu erwartenden Lärmbelästigung abends (eine Werbeparty von Red Bull) musste ich nichts für den Campingplatz zahlen.
Gegessen habe ich Nudeln mit Brühe, und einen sehr schönen Sonnenuntergang gesehen.
Ab 23.00 Uhr stieg dann die Fete von Red Bull im Hafen - aber um 01.00 Uhr war die Fete dann schon wieder aus! Das waren Sportler, die am nächsten Morgen für einen Wettkampf fit sein mussten.
An diesem Tag habe ich 121 km gestrampelt.
Von einem Ehepaar aus Potsdam habe ich verschiedene, sehr nützliche Infos über den weiteren Weg nach Riga erhalten. Ich sollte meine Route ab Ventspils ändern, rieten sie mir. Denn im Naturpark Kolka gibt es nur sehr, sehr schlechte Strassen. teilweise muss man bis zu 30 km schieben!!
Gegen 10.30 Uhr bin ich in Richtung Ventspils abgefahren. Keine Besonderheiten auf der Strecke.
Immer wieder Gewitter mit sehr viel Regen, teilweise ca. 15 cm Wasser auf der Strasse.
Gegen 16.00 Uhr Ankunft am Zeltplatz in Ventspils.
Sehr schlechte Strassen waren das heute: Das sind alles Strassen, die zwar geteert sind, aber leider mit lauter Löchern drin! Seit 3 Tagen tut mir schon der Hintern weh. Vermutlich von den schlechten Strassen.
Am Strand finden Kite-Surfing Meisterschaften statt.
Abends wieder Nudeln mit Brühe, und schon um 21.40 Uhr bin ich schlafen gegangen.
Das hat aber nicht wirklich geholfen: Ab 23.00 Uhr bis morgens 06.00 Uhr schallte laute Musik vom Strand her!
Die Ausbeute des heutigen Tages: 74 km.
Da der Zeltplatz gleich am Hafen war, habe ich mir Ventspils angeschaut: So interessant war das jetzt nicht.
Eine neue Hafenpromenade so ca. 50 Meter breit dazwischen mal ein renoviertes Haus. Des war’s dann!
Da gibt es eine Umleitung im Ort, es wird eine Brücke renoviert, deswegen ist die gesperrt.
Ich habe den Weg dann aber gefunden und bin weiter auf der A 10 (Autobahn) nach Talsi. Zum Glück ist wenig Verkehr auf dieser Strasse. Aber leider ist die genau so schlecht wie alle anderen Strassen in Lettland.
Und wieder Gewitter mit viel, viel Regen....
Den Zeltplatz in Späre konnte ich nicht finden. Als Entschädigung aber gleich 9 Störche hinter einem Mähdrescher auf der Suche nach unverhoffter Beute.
Weiter gefahren bin ich bis Talsi. Auch kein Zeltplatz da.
Da habe mir halt ein Zimmer genommen in der Kneipe „Martinelli“. Das Zimmer mit Frühstück kostete 75 €.
Endlich konnte ich wieder Baden! Gegen 19.30 Uhr habe ich dann ein sehr gutes Essen zu mir genommen, und ich habe Leipziger und Leute aus Frankfurt (am Main) getroffen.
Heute waren es 93 km.
Gegen 10.00 Uhr an einem Parkplatz (habe mich gerade mit Sonnencreme eingeschmiert) sind die Frankfurter wieder an mir vorbei gefahren. Sie haben angehalten und wir haben uns wieder ein wenig unterhalten.
Weiter geht es dann auf der P128, leider gab es wieder heftige Gewitter mit viel, viel Regen.
Gegen 14.00 Uhr war ich dann schon am Zeltplatz und habe erst mal mein Zelt aufgebaut. Sicher ist sicher .... Dieser Zeltplatz hatte einen Aufenthaltsraum für ca. 100 Personen. Da hat man Getränke und Essen kaufen können. Ich habe mir einen Kaffee und ein Ankunftsbier gegönnt.
Ich bin jetzt so etwa 60 km vor Riga.
Gegen 18.00 Uhr ist ein Radfahrer aus Mannheim angekommen, der ist schon seit Mitte März im Baltikum unterwegs. Er fährt bis Klaipeda und dann mit der Fähre wieder nach Hause (im September).
Heute waren es 57 km, die ich gefahren bin.
Nächster Tag: Schon wieder Regen, von halb sieben morgens bis um 9 Uhr. Auf regennassen Strassen weiter nach Jurmala gefahren. Und wieder ein Gewitter, dieses mal aber mit wenig Regen. Dieser Ort ist so etwa 20 km lang.
In Jurmala habe ich mittags wieder die Frankfurter getroffen. Wir haben einen kleinen Plausch abgehalten und dann haben sie sich endgültig von mir verabschiedet. Sie bleiben ein paar Tage in Jurmala und fliegen dann am Samstag zurück nach FFM.
In Jurmala habe ich mir bei Rimi einen Campingstuhl für 1 € gekauft. Auf der A 10 ging es dann weiter nach Riga. Unterwegs habe ich dann gegen 13.20 Uhr in einem Rasthaus WiFi gerastet und Schaschlik gegessen.
Gegen 15.00 Uhr am Riga City Camping angekommen. Heute war kein Gewitter und auch kein Regen.
Ich habe mich für 2 Tage einquartiert und erst mal mein Zelt aufgebaut. Dann bin ich nach Riga gegangen, habe dort gegessen und ein Bier getrunken.
Dann wieder zurück zum Campingplatz.
Heute waren es 54 km.
Nach dem Frühstück habe ich auf den Bus zur Stadtrundfahrt gewartet. Um 09.30 Uhr wurden wir am Zeltplatz zur Stadtrundfahrt abgeholt. Es gibt mehrere Linien in unterschiedliche Richtungen, man muss aber nur ein mal zahlen. Dann kann man umsteigen wie man mag.
Fußweg durch Riga, anschließend weiter mit dem Bus zur Rundfahrt. Gegen halb eins waren wir wieder an der Oper, Ende der Rundfahrt.
Ich bin dann zu den Markthallen gegangen. Diese Markthallen wurden 1905 von Zeppelin erbaut und dienten bis 1917 dem Bau der Zeppeline. Nach dem Krieg wurden sie zu den Markthallen.
Anschließend habe ich in der Stadt in einem Restaurant gegessen, bin dann einfach sitzen geblieben und habe dem Treiben auf der Strasse zugeschaut.
Nach einigen Bier und Latte ging es dann zurück zum Zeltplatz. Morgen sind anstrengende 100 km zu fahren. 22.00 Uhr ins Bett.
Donnerstag, 05.08.
Seit Mitternacht regnet es. Gegen 04.00 Uhr Gewitter mit sehr starken Regen.
Der Wachmann hat Alarm geschlagen: Die Wiese, wo die Zelte stehen, war schon etwa 10 cm unter Wasser. Es regnete noch immer sehr stark. Alles, was nicht seefest gelascht war ist vom Zeltplatz weggeschwemmt worden, zum Glück aber dann in dem Umrandungszaun hängen geblieben.
Mit vereinten Kräften haben wir alle Taschen, Zelte die mangels ausreichneder Befestigung mit Heringen weggetrieben wurden, Wäschestücke und was sonst noch alles rumgeschwommen ist eingesammelt, in die Messehalle reingetragen und versucht zu trocknen.
Gegen 04.30 Uhr war der ganze Spuk vorbei. Das Wasser war schon 10 Minuten später abgelaufen. Die Wohnmobilfahrer haben anscheinend nichts(!!!!) mitgekriegt.
Die Wachmannschaft hat sich erbarmt und Kaffee und Tee zubereitet und wir konnten uns in der Messehalle ein wenig trocknen. Der routinierte Umgang der Wachmannschaft mit der Situation legt den Verdacht nahe dass dieser Campingplatz wohl nicht zum ersten Mal auf Sehrohrtiefe abgesoffen sein dürfte!
Heute fahre ich nicht weiter: Es muss zuerst mal alles ein wenig trocknen. Meine Armbanduhr geht auf einmal 2,5 Std. nach! Zum Gllück habe ich noch einen Wecker dabei.
Ich habe mich schlau gemacht bei dem Busunternehmen Euro-Lines ob ich eventuell ab Riga zurück fahren kann: Kein Problem!
Dann bin ich nach Riga gegangen. Viele Äste lagen auf den Strassen oder schon am Straßenrand. Ich habe mir noch mal die Stadt angeschaut, Kaffee getrunken und bin gegen 18.30 Uhr wieder am Zeltplatz angekommen.
Wäsche, Schlafsack und Isomatte: Alles war noch etwas feucht. Gegessen habe ich Reis mit Erbsen.
22.00 Uhr ins Bett. Morgen geht es weiter nach Tallinn.
Der Wecker hat 07.20 Uhr angezeigt. Da bin ich aufgestanden, habe gefrühstückt, meine Wäsche in der Halle zusammengesucht und wollte das Zelt abbauen als ich noch mal zur Rezeption gegangen bin um zu Zahlen.
Da stellt ich fest dass es schon nach 12.00 Uhr war!! Also zu spät um die 100 km zum nächsten Zeltplatz zu fahren. Der Wecker zeigt immer noch 08.30 an. Vermutlich auch die Batterie defekt.
Ich habe mich dann entschieden hier in Riga zu bleiben und am Dienstag mit dem Bus zurück nach München zu fahren. Zu Mittag habe ich Brot und Thunfisch gegessen.
Mit dem Rad habe ich dann die Umgebung von Riga erkundet und im Stadtpark bin ich Spazieren gegangen. Dann in den Markthallen Nektarinen gekauft und 1 kg Kirschen für 1 €. Um
19.00 Uhr am Zeltplatz, Essen gemacht: Nudeln mit Brühe.
23.00 Uhr ins Bett. Ich muss ja nicht mehr weiter fahren.
Samstag, 07.08.
Gegen 08.40 Uhr aufgestanden, gefrühstückt. Der deutsch sprechende Rezeptionsmann ist wieder da. Gefragt ob er ein Uhrengeschäft weiss wo Batterien eingesetzt werden. Wir haben bis 12.30 Uhr gequatscht.
Dann mit dem Rad nach Riga, Batterie kaufen: ich habe sogar ein Uhrengeschäft gefunden. Kaffee getrunken und eine Kleinigkeit gegessen.
17.30 Uhr zurück zum Zeltplatz: Nudelsuppe mit dicken Nudeln gegessen.
Mit dem Rezeptionsmann ein Bier getrunken. Und ich habe meine Barbara angerufen und Ihr mitgeteilt dass ich schon Mittwoch gegen 16.00 Uhr in München bin.
Meine Schokolade ist bei der Hitze im Zelt total zerlaufen, die musste ich aus dem Papier schlecken.
Sonntag, 08.08.
Heute früh hat es wieder 1 Stunde geregnet. Um 09.00 Uhr aufgestanden, gefrühstückt. Auch der Käse war in der Verpackung zusammengeschmolzen, warum sollte es dem besser gehen als der Schokolade gestern? Ich musste ihn mit dem Messer auseinander schneiden.
Von den Zeltnachbarn, es waren Hamburger die heute zurückfliegen, habe ich noch deren Restbestände an Spaghetti bekommen: Das Mittagessen war gesichert!
Nachmittags bin ich Spazieren gegangen.
Gegen 19.00 Uhr wieder zurück am Zeltplatz. Nudeln mit Brühe. Jetzt ist alles Essbare weg. Morgen letztes Essen in Riga.
Gegen 20.40 Uhr hat es wieder ein Gewitter gegeben. Ich habe Fernsehen geschaut, aber der Erfolg hält sich in Grenzen: Ich habe nix verstanden!
Montag, 09.08.
08.30 Uhr aufgestanden, gefrühstückt mit den zwei deutschen Mädels die gestern Abend so gegen 22.00 Uhr angekommen sind.
Gegen 12.00 Uhr mit dem Rad nach Riga, spazieren gegangen und ich war wieder bei den Markthallen, habe mir wieder Nektarinen gekauft und auf einer Parkbank gegessen. Abendessen in Riga.
Gegen 20.30 Uhr wieder am Zeltplatz. 22.30 ins Bett.
Dienstag, 10.08.
06.00 Uhr aufgestanden, geduscht und wieder kultiviert für Barbara.
08.30 Uhr Frühstücken.
09.20 Uhr angefangen mein Zelt auszuräumen und alles in eine große Tasche packen incl. das Zelt.
10.50 Uhr mit dem Taxi zum ZOB Riga gefahren. Pünktlich um ...
12.00 Uhr ist der Bus von Riga abgefahren.
15.35 Uhr kam der Bus in Kundus an.
13.15 Uhr Zollkontrolle Grenze nach Litauen.
16.40 Uhr ab von Kundus mit ca 45 Personen.
17.10 Uhr Grenzkontrolle zu Polen,
22.10 Uhr an in Warschau,
22.12 Uhr ab Warschau
Mittwoch, 11.08.
00.10 Uhr an Lodz,
00.20 Uhr ab Lodz,
06.00 Uhr Grenzkontrolle Tschechien.
08.45 Uhr an Prag. 2 Std. zu spät!
09.05 Uhr ab Prag,
11.00 Uhr an Pilsen,
11.02 Uhr ab Pilsen,
12.25 Uhr Zollkontrolle D nahe Weidhaus,
13.30 Uhr an Nürnberg 30 Minuten später,
13.45 Uhr ab Nürnberg,
15.45 Uhr an München: PÜNKTLICH!
Am 15. Mai 2012 brachte ich mein Rad zu einem mir bekannten Spediteur, der praktischerweise auch in Helsinki eine Niederlassung hat. Der hat das Rad erst mal samt Gepäck erdbebensicher auf eine Palette verpackt und das ganze dann nach Helsiniki transportiert. Gekostet hat das Ganze gerade mal 150 €!
Am 31. Mai gegen 14.00 Uhr übernahm ich das Rad vom Spediteur in Helsinki. Nach dem Auspacken habe ich das Rad zusammengebaut, das Gepäck auf dem Rad verstaut und schon ging es nach Espoo zum Scandic Hotel. Nicht mal das Packmaterial musste ich entsorgen, der freundliche Spediteur hat zugesagt sich drum zu kümmern. Das ist ein prima Service!
Zusammen mit meiner Barbara haben ich dann erst mal ein paar Tage lang Helsinki unsicher gemacht.
Am 04. Juni 2012 war es dann soweit: Barbara flog alleine heim nach München, und für micht konnte der dritte und letzte Abschnitt der Radtour zum Nordkap beginnen.
Bei sonnigen Wetter und Temperaturen um die 12 Grad startete ich gegen 10:00 vom Scandic Hotel Espoo/Stadtgrenze Helsinki.
Der erste Tag sollte gleich eine Gewalttour werden: 102 km zeigte der Tacho am Abend um 20.30 Uhr an, als ich den Zeltplatz in Ekenäs Örmnäs Camping erreichte.
Unterwegs gab es gleich viele Problem die ich lösen musste: So konnte ich nicht durch Espoo fahren weil viele Straßen wegen Umbauarbeiten gesperrt waren. Immer wieder kam ich an diesem verdammten Bahnhof von Espoo raus! Das wird irgendwann lästig, immer nur im Kreis zu fahren!
Da half nur klassische Spionage: Ich folgte kurzerhand der Buslinie 117, von Haltestelle zu Haltestelle, bis ich auf dem richtigen Weg war. Die unscheinbare Abzweigung hatte ich bei meiner bisherigen Suche glatt übersehen!
Ab Espoo durfte ich die B 50/51 nicht fahren, sie war für Radfahrer gesperrt. Also suchte ich die richtige „Seitenstraße“ und wurde zum Glück auch fündig.
Nach 20 km kam ich in Kyrkstätt an. Da fragte ich in einem Polizeirevier was ich denn nun mit dem Rad für Straßen befahren darf. Der Polizist erklärte mir im Umkreis von 20 km um die Großstädte muss ich mit dem Rad die Seitenstraßen befahren. Wegen dem heftigen Schwerverkehr sind die Schnellstraßen dort für Radfahrer lebensgefährlich.
Nachts hatte es 5 Grad plus, und das im Zelt: Es war ganz schön kalt! Angeblich soll mein Schlafsack für Temperaturen bis -15° C ausgelegt sein. Das will ich dem Hersteller gerne glauben, vorausgesetzt allerdings man legt einen Eisbären rein!
Am nächsten Tag ging es weiter nach Salo. Unterwegs hatte ich einen richtigen Durchhänger! Warum tue ich mir das eigentlich an? Zuhause habe ich ein bequemes Bett und eine Daunendecke! Ich hatte die Schnauze so richtig voll, und am liebsten hätte ich alles sofort in einem See versenkt, der am Weg lag, und wäre wieder nach Hause gefahren. Aber Durchhänger sind schließlich zum Überwinden da! So besiegte ich meinen inneren Schweinehund und konnte meine Tour weiter fahren.
Am nächsten Tag erreichte ich Turku, auf der Suche nach dem Zeltplatz bin ich 30 km Umweg gefahren. Zum Glück konnte ich jemanden nach dem Weg fragen, sonst wäre die Odyssee wohl noch viel weiter gegangen. Entschädigt hat mich dafür um 23.00 Uhr ein sehr schöner Sonnenuntergang.
Am nächsten Tag, es war der 07.06., ging es weiter nach Pyhäranta, dort habe ich eine Hütte genommen, mir tat der Rücken weh. In der Hütte war eine Heizung, eine echte Wohltat! So konnte ich meine feuchten Sachen trocknen. Auch das Zelt habe ich vor der Hütte zum Trocknen aufgehängt. Beim Zusammenpacken am Morgen pressierte es, und das Zelt war noch ziemlich feucht von der Nacht her.
Am nächsten Tag, nach 82 km, habe ich Pori erreicht. Gleich neben dem Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Pori war das Hostel in dem ich untergekommen bin. Natürlich habe ich mich mit den Kameraden der FF-Pori unterhalten.
Am nächsten Tag habe ich so ca. 100 km vor mir. Gegen 08.00 Uhr war ich wieder auf der Piste Richtung Norden. Gegen 12.30 Uhr hat es zu Regnen angefangen und ich stellte mich in einer Tankstelle unter. Der Plan war diesen hoffentlich nur einigermaßen kurzen Duscher abzuwettern und danach weiter zu fahren.
In dieser Tankstelle wurde ich von einem Einheimischen angesprochen. Der hatte zwar Finnland in seinem ganzen Leben noch nie verlassen, aber in der Schule Deutsch gelernt und dabei haben sie auch die einzelnen Bundesländer durch genommen. Am besten hat ihm dabei die Bayerische Fahne gefallen (Kunststück, das ist mit Abstand die schönste!), die hat er sich gemerkt. Und mich so anhand meiner Bayernfahne am Radl sofort als Bayern entlarvt! Der erzählte mir das man in der Regel problemlos samt dem Rad von den Bussen mitgenommen wird. Die Überlandbusse in Finnland haben keine Tür zwischen den Achsen und dort auch keine Toilette (die ist achtern). so bleibt zwischen den Achsen ein Laderaum, der so groß ist dass das Radl dort stehend(!) gestaut werden kann, teilweise musste ich noch nicht mal mein Gepäck abschnallen. Das Rad wird einfach „seefest gelascht" und los gehts.
Praktischerweise war diese Tankstelle eine Haltestelle für Fernbusse. Nach dem es gar nicht zum Regnen aufgehört hat bin ich mit dem Bus nach Vaasa gefahren. Besser geht es nicht!
In Vaasa habe ich mich für 2 Tage in ein Sokos Hotel einquartiert. Am nächsten Tag, 10.06., hat es noch immer geregnet. So sollte es bleiben, ein Sauwetter-Rasttag schien da die beste Lösung. So schaute ich mir in aller Ruhe Vaasa an.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Kokkola wo ich gegen 17.00 Uhr am Zeltplatz angekommen bin. Da es auch an diesem Tag geregnet hat bin wieder ich in eine Hütte mit Heizung gegangen. Temperatur nachts ca. 5 Grad plus. Morgens in der Küche das Frühstück gemacht.
Heute soll ich 65 km fahren nach Hiekkasärkat. Dort habe ich einen Ruhetag eingelegt und habe mich gepflegt. Und Wohnmobilfahrer getroffen, die mir erzählt haben, das es in Norwegen sehr kalt ist und noch viel Schnee liegt. Manche Pässe sind noch gesperrt. Bis ich da drüben angekommen bin wird sich das ganz bestimmt erheblich gebessert haben, so meine Gedanken, die sich später leider als reines Wunschdenken erwiesen haben.
Heute, Donnerstag 14.06. bin ich in Raahe nach 75 km angekommen. Abends viele Mücken im Freien, das kann ja heiter werden mit den vielen Sumpfgebieten weiter nördlich!
Am nächsten Tag habe ich dann Oulu erreicht und mich für 3 Tage in das Sokos Hotel einquartiert. 2 Tage habe ich mir Oulu angeschaut.
Am Montag, 18.06. bin ich wieder weiter gefahren. Leider hat es nach 30 Minuten das Regnen angefangen. Es hat den ganzen Tag geschüttet. Nach 95 km war der erste Zeltplatz in Simo erreicht. Ich habe mir eine Hütte genommen und alles zum Trocknen aufgehängt.
Am nächsten Tag, nach 30 km erreichte ich Kemi, es hat die meiste Zeit geregnet. In Kemi bin ich dann mit dem Bus weiter nach Rovaniemi (110 km) gefahren. Es hat noch immer geregnet. In Rovaniemi auf einem Zeltplatz einen Wohnwagen gemietet, es gab keine Hütten. 2 Tage Rast habe ich benutzt um Museen zu besuchen, und auch das Dorf des Weihnachtsmannes. Der wohnt bekanntlich am Polarkreis.
Auf Wunsch kommt der Weihnachtsmann binnen Kurzem in allen erdenklichen Sprachen, um die teils von fernen Kontinenten angereisten Kinder in ihrer Landessprache zu begrüßen und mit denen auf dem Schoß zu plaudern. Die stolzen Eltern können dann für einen geringen Obolus eine Videoaufzeichnung der Audienz mit nach Hause nehmen! Das ist eine vorbildliche Kundenorientierung, die die Kinder sichtlich tief beeindruckt!
Ab Rovaniemi geht die Sonne in der Zeit um die Sommer-Sonnwende (falls sie denn mal scheint) den ganzen Tag nicht mehr unter.
Am Freitag, 22.06. ging es mit dem Bus durch Lappland (ca. 800 km) an das Nordkap. Da das Nordkap auf der Insel Magerøya liegt fährt der Bus durch einen beindruckenden Tunnel: Der ist 6870 Meter lang und an der tiefsten Stelle 212 Meter unter dem Meeresspiegel.
Das Ziel, den nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes haben wir gegen 22.30 Uhr erreicht. Cum grano salis, Magerøya ist ja bei Licht betrachtet eigentlich eine Insel, und auch auf Magerøya ragt das ein paar Meilen westlich gelegene Knivskjellodden noch ein klein wenig weiter nach Norden. Aber das ist weit weniger spektakulär, weil es ohne Steilküste flach ins Meer läuft, und nur durch einen viele km langen, beschwerlichen Fußmarsch zu erreichen ist.
Der Eintritt zum Nordkap kostet pro Kopf 32 €, und das oft sturmumtoste Nordkap bemüht sich, seinem üblem Leumund bei Windstärke 7 und Regen, Regen, Regen und Kälte, Kälte, Kälte (+2°C) wenigstens halbwegs gerecht zu werden. Ein eindrucksvoller Ort, gerade für einen Seemann, auch wenn die eigene Fahrenszeit schon viele Jahre vorbei ist!
Es stürmt (Windstärke 7), es regnet und es ist lausige 2° C kalt. Immerhin +2° C, aber der Wind pfeift einem durch sämtliche Knochen! Mein Kopftuch läßt vielleicht modisch etwas zu wünschen übrig, aber wer zur See gefahren ist legt eben auf die Funktion mehr Wert als auf gediegenes Aussehen!
So richtiges Sauwetter. Gegen 23.40 Uhr, man glaubt es kaum, kommt dann aber die Sonne für rund eine Stunde raus. Der kalte Wind bleibt jedoch. Und gleich danach, inzwischen ist es Samstag, 23.06. 01.30 Uhr, hat es wieder heftig das Regnen angefangen.
Der freundliche Busfahrer nimmt mich mit bis zum Hurtigruten Anleger in Honningsvag.
Pünktlich um 05.30 Uhr kommt MS Nordlys an den Anleger mit Kurs Süd. Ich habe mir eine Kabine bis Bergen genommen. Das war mir geraten worden damit ich nicht irgend wann zwangsweise das Schiff verlassen muss weil es ausgebucht ist, oder in eine Innenkabine wechseln. Mir wurde versichert es wäre kein Problem unterwegs auszusteigen und sich den noch nicht verbrauchten Teil der Reise erstatten zu lassen. Also besser auf die sichere Seite gehen!
Dann habe ich den Reiseleiter gesucht um in Erfahrung zu bringen wie kalt es in Tromsö und auf den Lofoten ist. Der hat mich gleich weiter geschickt zur Seefunkerin, einer jungen Dame. Die war dann so freundlich per Funk die anderen in der Gegend fahrenden Hurtigruten-Schiffe um einen Wetterbericht zu bitten. Das Ergebnis allerdings war niederschmetternd: Sturm, Schneefall, oder auch nur einfach Regen!
Nach dem Frühstück gegen 08.00 Uhr habe ich mich in meiner Kabine zum Schlafen hingelegt. Ich war immerhin volle 25 Stunden auf den Beinen.
Vor Tromsö, 23.30 Uhr, gibt es zwar Sonnenschein, aber die Temperatur (2° C) läßt es mir nicht ratsam erscheinen ab hier mit meinem Radl weiter zu fahren. Eine Lungenentzündung ist schließlich kein angenehmer Reisebegleiter!
Also erst mal Weiterfahrt per Schiff bis zu den Lofoten. Irgend wann muss sich das Wetter doch bessern, schließlich ist hier gerade Sommer.
Eigentlich wollte ich die Trollstigen hochfahren. Das ist norwegisch, heißt "Troll-Leiter" und ist ein toller Pass. Da geht es in Haarnadeln hunderte von Metern rauf, allerdings mit einer gewaltigen Steigung, und die Aussicht muss wirklich fantastisch sein!
Aber der Pass war wegen dem Schnee nur für etwa drei Stunden pro Tag geöffnet. Das ist absolut chancenlos, das schaffe ich mit dem Rad nie! Unter sieben Stunden bis Geiranger ist da nichts zu machen.
Also weiter mit dem Schiff bis Bergen: Kälte, Regen und Schneefall. Der Rat sicherheitshalber gleich bis Bergen zu buchen hat sich als goldrichtig erwiesen.
Mittwoch, 27.06. 14.30 Uhr: Ankunft in Bergen. Ich bin jetzt 1500 km mit dem Schiff gefahren. In Bergen Sonnenschein, +17° C. So könnte es jetzt bis München bleiben!
Nach einer Stadtbesichtigung mit dem Rad bin ich dann weiter nach Bergen-Nesttun – Middtun zum Zeltplatz gefahren.
Abfahrt vom Zeltplatz gegen 09.00 Uhr, über Osoyro, viele Steigungen. Dann war wieder Wasser im Weg, mein Rad ist ja kein Boot: von Halhjem nach Sandvikvag, dank Fähre in 40 Minuten.
Weiter über Fitjar, Sagvag, Foynd, dann war vorest wieder Schluß: Mit dem Radl durfte ich nicht durch den 6 km langen Tunnel nach Haugesund fahren! Auch auf den Umweg zur Tunnelvermeidung (schlappe 60 km) hatte ich keine gesteigerte Lust: Also, wie schon in Finnland, nach Haugesund weiter mit dem Bus (1.20 Std.)
Auf dem Zeltplatz Haraldsnaugen bin ich dann in eine Hütte gegangen. Den ganzen Tag hat die Sonne geschienen, der Raumgewinn nach Süden macht sich bezahlt.
09.00 Abfahrt vom Zeltplatz. Sehr starker Gegenwind. In Sandve, nach ca. 46 km, war ich ausreichend weich gekocht. Ein schöner Zeltplatz kam mir gerade recht. Erst mal schlafen!
Morgens um 08.00 Uhr ging es weiter, damit ich die Fähre um 09.10 Uhr ab Skudeneshaven nach Mekjavik erwische. Dort wurde mir dann bedeutet ich solle mein Rad mit zwei Ketten seefest laschen. Das hat mich gewundert, bei dem Ententeich! Nach dem Auslaufen und Runden der nächsten Huk war mir dann aber klar, warum: Die zwei Stunden lange Überfahrt war ganz schön stürmisch!
Um 11.40 Uhr Ankunft in Stavanger: Eine Industriestadt, geprägt durch Fischfang, Schifffahrt und Konservenindustrie. Besonders schön ist das da nicht gerade.
Also schon um 12.15 Uhr Richtung Sandners weiter. Es kam was kommen musste: Nach Stavanger hat es zu Regnen angefangen! Ich habe mich in einem Sportheim und einer Garage, untergestellt. Aber es hilft ja nichts - irgendwann muss ich weiter! Ankunft am Zeltplatz 15.00 Uhr, ich war total naß!
Um 7.00 Uhr hat mich ein Gewitter aufgeweckt, ich liebe es, + 6° C. Frühstücken, 08.30 Abfahrt. Über die Fernstraßen 510 und 507 weiter gefahren: Kleppe, Pollestad, Varhaug, Brusand, Obna Camping. Laufend Regenschauer und starker Gegenwind. Eine Super Strecke wäre das bei schönem Wetter!!
Ich habe unterwegs bei dem Sauwetter auf einem Parkplatz Niederländer getroffen - die waren mit einem Wohnmobil unterwegs. Die Frau, eine gute Seele, hat mir einen warmen Kaffee angeboten. Den habe ich wirklich gerne genommen!
Um 18.00 Uhr kommt die Sonne raus, ich bin Duschen gegangen. Endlich mal warmes Wasser von oben, nicht kalter Regen von vorne, wie den ganzen Tag!
Ich genieße einen der letzten "nördlichen" Sonnenuntergänge zu später Stunde, gegen 23.20 Uhr.
Wieder der übliche Tagesablauf: 07.00 Uhr aufgestanden (+ 2° C), frühstücken, 08.30 Uhr Abfahrt. Nach 9 km hat es wieder zu regnen angefangen, heftiger Gegenwind. Allmählich reicht es mir!!
In Egersund habe ich die Touristinfo aufgesucht, wegen der Tunnel auf der Strecke: Drei Tunnel voraus, und bei keinem darf ich mit dem Rad durchfahren! Nix wie weg aus dem kalten Norwegen! Mir wurde geraten mit dem Zug nach Kristiansand zu fahren. Das war eine prima Idee.
Mit der Fähre um 16.30 Uhr bin ich dann nach Dänemark getürmt, wo ich gegen 19.45 Uhr bei strahlenden Sonnenschein ankam. Um 20.15 Uhr habe ich mir auf dem Campingplatz in Hirtshals eine Hütte genommen. Und erst mal alles zum Trocknen aufgehängt!
Nachdem ich von Norwegen wegen dem schlechten Wetter "geflohen" bin hat mich Dänemark mit super Wetter und Sonnenschein empfangen.
Am nächsten Tag hat schon in der Früh die Sonne geschienen und es waren um 08.00 Uhr schon satte 15 Grad. In der Hütte ist über Nacht alles getrocknet was ich an nassen Sachen hatte. An der Rezeption des Campingplatzes gab es frische Semmeln, so schmeckt das Frühstück gleich doppelt gut!
Gegen 09.30 Uhr bin ich dann weiter gefahren, dieses mal nicht gen Süden sondern nach Osten, genaugenommen Nord Ost nach Skagen. Der Weg führt entlang der früher bei den Rahseglern gefürchteten Jammerbucht. Der Name geht auf die vielen Strandungen zurück, wenn es den Frachtseglern früherer Zeiten nicht gelungen war durch Kreuzen die freie Nordsee zu erreichen.
Von den Dramen früherer Zeiten war bei dem tollen Wetter aber nichts zu ahnen: Es war sonnig und warm, die warme gelbe Jacke die mir bisher so gute Dienste geleistet hatte konnte verstaut bleiben. Meine Weste war vollkommen ausreichend.
Unterwegs habe ich zwei ebenfalls per Rad reisende Mädels aus Hessen getroffen. Meine Mittagspause war so gleich viel kurzweiliger, wir haben geratscht über das Woher und Wohin, und ich konnte denen ein paar Tipps gegeben für Ihre Fahrt in Norwegen bis Bergen.
In Hulstig habe ich dann eine Radfahrerin aus Schleswig Holstein getroffen, mit der bin ich bis Skagen gefahren. Sie hat ein Hotel vorgebucht, ich bin auf den Zeltplatz Poul Eeg Camping.
Abends gegen 21.00 Uhr war ich dann am Zusammenlauf Skagerrak / Kattegat (oder Nordsee / Ostsee). Schilder warnen da dringend davor, unten am Fuß der Steilküste baden zu gehen, das muss wohl wirklich gefährlich sein. So heiß war es mir aber dann doch wieder nicht, dass ich unter dem Badeverbot ernsthaft gelitten hätte.
Gerne wäre ich auf dem Campingplatz noch ein paar Tage geblieben, aber das scheiterte daran, dass der ab dem nächsten Tag bis auf den letzten Platz ausgebucht war, wegen eines Open-Air-Konzertes. Wegen dem zu erwartenden heftigen Anreiseverkehr wurde mir auch nahe gelegt nicht nach Süden zu fahren. Stattdessen haben die mir eine andere Strasse nach Westen empfohlen. Das war ein guter Tip: Eine tolle Strasse, fast für mich ganz alleine!
Am nächsten Tag ging es dann also gen Westen. Vorbei an der Sandkirche, Skagen, Hustling, Albæk, Tuen, Horne, Tornby, Huorring, zum Tagesziel Lokken By Camping. Gegen 16.00 Uhr bin ich dort angekommen. Den ganzen Tag hat die Sonne geschienen!
Am nächsten Tag um 07.30 Uhr aufgestanden, bei +14° C, und habe den Holländer von gestern abend wieder getroffen der in 5 Wochen am Nordkap sein will. Er hat sich entschlossen wieder nach Hause zu fahren weil er was Wichtiges vergessen hat. Übermorgen ist er wieder da, und dann beginnt die Fahrt zum Nordkap.
Um 09.30 Uhr Abfahrt vom Zeltplatz. Ab Looken konnte ich volle 10 km direkt am Strand entlang fahren, so fest war der Sand. Das war einfach super! Saltum Strand, Jumbo Park, Blokhus, Rodhus, Fjerritslev, auf den Zeltplatz Klim Strand Camping.
In der Nacht hat es geregnet. Dank Zelt ist das ja normalerweise kein großes Problem. Aber ich hatte einen Wassereinbruch in meinem Zelt, der Schlafsack war total nass! Also erst mal alles zum Trocknen aufgehängt, und dann habe ich versucht die undichte Stelle zu finden. Leider hat sich das als chancenlos erwiesen.
Gammeln, gammeln, am Strand gewesen. Am späten Nachmittag ist ein Radfahrer aus Holland gekommen, und wir haben uns bis 23.00 Uhr unterhalten.
Inzwischen regnet es schon wieder. Am Morgen war wieder mein Schlafsack nass und im Zelt war Wasser. Alles zum Trocknen aufgehängt. Frühstücken am Kiosk. Baden gegangen. 13.15 Uhr Abfahrt vom Zeltplatz bis Klitmoller. Heute bin ich 60 km gefahren.
Heute Morgen hat das Thermometer + 7 Grad angezeigt, es wird ein super Radl Tag: Volle 100 km in 5 ½ Stunden, das geht nur mit super Rückenwind. Einmal mußte ich mit der Fähre übersetzen. Dann die Ankunft am Zeltplatz Thorsminde, gegen 17.00 Uhr. Das ist ein feudaler Campingplatz, der hat einen Pool! Da habe ich natürlich gleich drin gebadet.
Am Abend war ein heftiges Gewitter. Heute morgen +9°C, aber gegen 11.45 Uhr hat es zu regnen angefangen.
Am Campingplatz Nr.7 "Lyngvig Camping" war ich dann um 14.40 Uhr. Heute war meine Etappe nur 45 km weil es sehr stark geregnet hat. Das ging dann auch noch die ganze Nacht durch bis zum Morgen.
Gegen 09.15 Abfahrt. Immer wieder leichte Regenschauer, die meist bloß ein paar Minuten gedauert haben. In Henne bin ich falsch gefahren, und ich habe eine volle Stunde gebraucht bis ich wieder auf dem richtigen Weg war.
Um 15.40 Uhr Ankunft am Camping Vejers Strand. Dort habe ich eine Luxushütte genommen - es war einfach keine andere frei - 450 Dänische Kronen: Die erste Hütte mit 3 Räumen und einer extra Toilette.
07.00 Aufgestanden bei +9° C, Frühstücken, 08.30 Uhr Abfahrt. Immer wieder habe ich mich untergestellt, denn es sind viele, viele Regenschauer übers Land gezogen. Jedes Mal nur 10-30 Minuten, aber das läppert sich zusammen, und es nervt!
Am Campingplatz Ribe war alles voll, ich wurde abgewiesen. Das ersatzweise gebuchte Hotel Ribe Olstue Hotel „Frau Mathies“ hat sich als guter Ersatz erwiesen: Es war mit 350 DKR billiger als eine Hütte, dafür aber mit Frühstück!
Das erste Mal seit Helsinki, dass man sich Fisch leisten kann: Ich habe eine Scholle mit Scampis gegessen. Und Ribe angeschaut, ein malerischer Ort. Vor vielen Jahrhunderten war Ribe sogar mal Hafenstadt von der Hanse, heute sind es wegen der Versandung volle 15 km bis zur Küste.
Gegen 09.40 bin ich wieder weiter gefahren. Heute habe ich nur eine kurze Strecke zu fahren, aber Regen und massiver Gegenwind auf den 10 km langen Damm nach Rømø fordern mich trotzdem.
Leider war im erst angesteuerten Lokolk Camping keine Hütte mehr frei. Im Familien Camping Toftum habe ich dann für meine letzten DKR eine Hütte bekommen.
Am nächsten Tag, Freitag 13.07. die letzte Etappe in Dänemark. Heute wird nach Sylt übergesetzt. Um 08.30 Uhr Abfahrt. Ich muss um 10.00 Uhr in Havneby sein, wo ich um 10.20Uhr mit der Fähre nach Sylt übersetzen muss.
Freitag 13.07.: Pünktlichst gegen 10.20 Uhr legte die Fähre von Rømø ab um nach Sylt zu fahren. Die Überfahrt dauert ca. 40 Minuten.
In Sylt angekommen suchte ich die Touristinfo von List auf um mich mit Kartenmaterial zu versorgen. Ich war ganz erstaunt wie die Dame von mir 3 € für die Karten haben wollte. In allen drei bisher besuchten Ländern haben die Karten nix gekostet! Das ist halt Sylt...
Ich bin dann weiter gefahren nach Westerland. Gegen 14 Uhr war ich in Westerland an der Touristinformation. Da es inzwischen wieder zu Regnen angefangen hat und es nach Hörnum noch etwa 30 km waren schien mir eine Weiterfahrt per Zug doch ratsam.
In Husum habe ich mich für 2 Tage in ein Hotel einquartiert: Wäsche waschen und Kultivieren war angesagt.
Am nächsten Tag besuchte ich das Nordseemuseum mit der Sonderausstellung "Die große Flut an der Nordsee" - wirklich eindrucksvoll!
Am nächsten Tag ging es weiter bei gutem Rückenwind zum Nord-Ostsee-Kanal. Nach der Überfahrt, die übrigens kostenlos ist, ging es weiter bis St. Margareten. Heute zeigte der Tacho satte 108 km an. Ich bin stolz auf mich!
Am nächsten Tag ging es bis Glückstadt und mit der Fähre über die Elbe nach Wischhafen. Weiter über Hemmoor, Glinde, inzwischen hat es wieder das Regnen angefangen, Basdahl nach Wallhöfen. Dort erwies sich die Suche nach einem Quartier zunächst als schwierig: Als ich an einem Gasthof geklingelt habe wurde mir beschieden "Wir haben Ruhetag!". Aber die Frage nach einem Zimmer hat geholfen: Plötzlich hatten die keinen Ruhetag mehr!
Ich war der einzige Gast, das hat die Versorgungslage etwas erschwert. Aber Bier gab es aber immerhin!
Später kam die Wirtin dann vorbei und meinte, sie würde jetzt Einkaufen fahren. Ob sie denn was mitbringen solle? Und ob: Die georderte Pizza war zwar keine direkte Offenbarung, aber doch allemal besser als das Tischeck anzunagen!
Am nächsten Tag Sonnenschein, ganz gutes Radwetter. Gegen 12.00 Uhr war ich in Bremen an der Schlachte. Mangels Beschilderung ist allerdings bis heute nicht so recht geklärt, auf welchen Schleichwegen ich da hin gekommen bin. Egal: Da gab es eine Currywurst mit Weißbier, das hat gut geschmeckt.
Weiter ging es bis Achim. Der nächste Morgen begrüßte mich allerdings mit Regen. Also habe ich erst mal abgewartet, das Zimmer musste ich erst bis 12.00 Uhr räumen.
Es hat aber partout nicht aufgehört zu Regnen. Ich bin dann weitergefahren bis nach Nienburg. Unterwegs hat es dann doch noch das Regnen aufgehört.
Am nächsten Tag immer wieder Regenschauer, auf einer Strecke von sieben Kilometern bin ich gleich drei Mal in ein heftiges Gewitter gekommen mit sehr, sehr viel Regen, Blitze und Donner. In Petershagen war ich dann bedient, ich bin gleich in das erste Hotel gegangen.
In der Touristinfo habe ich dann nach dem Weg nach Osnabrück gefragt. Das Kartenmaterial habe ich umsonst bekommen, Petershagen ist halt nicht Sylt!
Am nächsten Tag, inzwischen der 20.07., ging es weiter: Ein Abstecher nach Osnabrück, das sind 85 Kilometer. Bei der Touristinfo habe ich nach einem Zimmer gefragt und mit Glück doch noch eins bekommen, etwas außerhalb gelegen. Hier ist zur Zeit Turnfest, und die Stadt selber ist rammelvoll.
Am nächsten Tag bin ich dann nach Westerkappeln gefahren: Da wohnt Sibylle, eine Bekannte. Ich durfte drei Tage bei ihr bleiben: Das war ein Stresstest für ihre Waschmaschine! Ich habe alles gewaschen, auch meine gelbe Jacke, die ich seit Helsinki fast täglich angehabt hatte. Die hatte es wirklich nötig, sie hat ziemlich ungut gerochen.
Nach 3 Tagen, inzwischen ist der 24.07., bin ich von Sibylle abgefahren bis Osnabrück, und dann weiter mit dem Zug nach Minden. Das ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für die Schifffahrt. Dort kreuzt die als Bundeswasserstraße ausgebaute Weser den Mittellandkanal - aber nicht auf der gleichen Höhe! Der Mittellandkanal überquert in einer Brücke die Weser! "Abbiegen" geht nur per Schleuse. Dieses Wasserstrassenkreuz muss ich sehen: Sehr interessant!! Und die Stadt habe ich natürlich auch gleich angeschaut, wenn ich schon mal da bin!
Weiter ging es die Weser entlang nach Süden, über Rinteln nach Hameln wo ich in einem Gestüt untergekommen bin.
Am Donnerstag, dem 26.07., gings weiter über Holzminden, Höxter nach Beverungen. Bei sonnigen Wetter ging es am nächsten Tag weiter nach Hannoversch Münden. Dort fließen Fulda und Werra zusammen und bilden die Weser. Hannoversch Münden angeschaut und gegen 21.00 Uhr ist dann ein Gewitter aufgekommen. Beim ersten Blitzschlag und Donner ist gleich der Strom ausgefallen, was nachteilige Auswirkungen auf mein bestelltes Essen hatte. Eine geschlagene Stunde hat es gedauert bis wieder Strom da war.
Gegen 09.00 Uhr bin ich dann wieder abgefahren, ab jetzt folge ich den Fulda Radweg nach Süden. Über Fuldatal, Kassel nach Melsungen wo es wieder zu Regnen angefangen hat. Ich habe mich in einem Hotel einquartiert.
Nachdem es in der Früh noch immer geregnet hat, bin ich mit dem Zug nach Fulda gefahren. Dort konnte mir die Touristinfo ein günstiges Zimmer vermitteln. Es blieb noch genug Zeit Fulda anzuschauen.
Montag 30.07. ging es mit dem Zug nach Würzburg. Von dort weiter dem Main aufwärts nach Ochsenfurt wo ich in einem ehemaligen Ziegenstall nächtigen konnte. Am nächsten Tag, bedeckt, aber kein Regen, ging es entlang einer alten Einsenbahntrasse zum Taubertal. So eine Eisenbahntrasse hat den unschätzbaren Vorzug, dass es kaum Steigungen gibt. Die Reibpaarung von Stahl (Rad der Lok) auf Stahl (Schiene) ist so schlecht, dass sonst die Räder durchdrehen würden. Der Zug käme nicht rauf! Da freut sich der Radler!
Vorbei an Rothenburg ob der Tauber ging es bis nach Schillingsfürst an der Romantischen Strasse. Am Mittwoch, dem 01.08., Weiterfahrt nach Nördlingen-Baldingen über Dinkelsbühl. Dort habe ich in einem Gasthof übernachtet.
Dann habe ich mir Nördlingen angeschaut: Ich habe viele schiefe Häuser und Dächer gesehen, und viele Fachwerkbauten.
Am nächsten Tag weiter bis nach Neuburg an der Donau, über Donauwörth. Dort habe ich in einem Hotel übernachtet und das ehemalige Kloster mit Burg angeschaut.
Am nächsten Tag weiter über Ingolstadt nach Großmehring, wo ich bei einer Bekannten Unterschlupf gefunden habe. Am Samstag, dem 04.08. bin ich um 09.00 Uhr bei strömenden Regen von Großmehring abgefahren: Aber, dem guten Rat meiner Bekannten folgend, nur bis Ingolstadt Nordbahnhof. Dort bin ich in einen Zug nach München gestiegen, gerade noch rechtzeitig! Wegen des fürchterlichen Mistwetters sind ziemlich viele Radler auf die gleiche Idee gekommen. Das hat einen Riesen-Radler-Stau in Ingolstadt ausgelöst, die Radler kamen wegen der begrenzten Radl-Stellplätze im Zug nur schluckweise weiter, der Rest musste auf den nächsten Zug warten. Welch ein Glück, dass ich den Zug eine Station vorher geentert hatte!
Es hat bis kurz vor München geregnet.
Gegen 12.15 Uhr war ich zu Hause. Nach 62 Tagen Fahrzeit, ich bin dabei 4.174 km gefahren. Leider waren da 28 Regentage dabei.
Josef Motl