Dora HaselbacherDer Vorstand hat die traurige Pflicht den Tod unserer Kameradin

Dora Haselbacher
* 22. Januar 1923 - 7. Juli 2014

bekannt zu geben.

Geboren ist Dora in Stampelken, die nächste größere Stadt war Labiau, Kreis Wehlau, in Ostpreußen.
Sie hat sich immer gerne erinnert an Ihr Ostpreußen, es muss ja auch eine schöne Region gewesen sein.
Die Kornkammer von Deutschland, durch die besondere Situation mit den Drainagen und guter Bewässerung sichere Ernten. Im Sommer war es heiß, aber man hatte ja viel Wasser und die Nehrung in der Nähe. Durch die Nehrung gab es Fisch satt. Im Winter war es kalt (oft -20°C) und die Elche sind schon mal in das Dorf gekommen bei der Nahrungssuche.

Sie hat Einzelhandelskauffrau gelernt, kam dann aber zur Kriegszeit zur Kreisverwaltung in Labiau. Hier hat sie während des Krieges Peter kennengelernt, der am Flugplatz „Eichwalde" 1940/41 seine endgültige Flugausbildung hatte zum Flugzeugführer  (anfangs für die Lastensegler DFS 230 und Gotha Go 242, später Focke-Wulf Fw 190).
Dorle feiert im MK-HeimEs kam die Zeit der Flucht. In Gotenhafen (bei Danzig) versuche Dorle mit Ihrer Schwester und Mutter auf die Gustloff zu kommen, sie waren schon auf der Gangway, es waren höchstens noch 30-40 Leute vor Ihnen, das hieß es: „Schiff ist voll, jetzt nur noch Verwundete".

Sie hatten Glück im Unglück: sie wurden von einem alten Minenräumer (es lief nur noch eine Maschine) mitgenommen. Sie mussten auf die Kohlen, da würden sie nicht stören. Auf dem Weg nach Kiel wurde bekannt, dass die Gustloff untergegangen ist, der Minenräumer beteiligte sich noch erfolglos bei der Rettung Schiffbrüchiger.

Dora Haselbacher im Oktober 2009In Kiel fand die Familie wieder zusammen, Dorle fing bei der Post in Kiel als Fräulein vom Amt an, später als Postsekretärin.

1953 heirate sie Peter. Nach Um- und Ausbau des elterlichen Hauses von Peter in Solln, zog Dorle 1954 nach München. 1956 wurde Ihr Sohn geboren, 1959 folgte sie Ihrem Mann nach Brasilien, der nach São Paulo entsandt war. Mit Sohn Peter reiste sie auf der „Conte Grande" (ein noch holzbeplanktes Schiff Baujahr 1928) von Genua nach Santos. Brasilien war ein Abenteuer an das sie sich immer gerne erinnerte und auch ein bisschen stolz war, es gut gemeistert zu haben.

1963 ging es zurück nach München. Sommer wurden immer in Kiel verbracht, es war auch eine Zeit wo Peter und Dorle sehr sparsam waren. Es war immer noch ein Traum von Ihnen, ein neues eigenes Haus zu haben. Der ging dann Ende der Siebziger in Erfüllung (=> Memlingstr.).

Das war auch die Zeit wo Peter in der Marinekameradschaft aktiv wurde. Mit dem MK-Eintritt ihres Ehemannes Peter war auch schnell Dora in den Kreis der Marinekameraden und besonders der MK-Damengruppe aufgenommen. Peter, unser langjähriger Schatzmeister und späteres Ehrenmitglied wurde in jeder Beziehung von ihr unterstützt, wenn es um die Belange der MK-München ging. Sie animierte häufig ihren Peter mal wieder mit einer großzügigen Spende die MK-Kasse zu unterstützen.

Die Bord- und Damenabende liebten beide ganz besonders. Die Geselligkeit unter Marinefreunden bei einem guten Glas Wein war der Höhepunkt der Woche - und war mal ein Fest angesagt wurde lustig und fidel das Tanzbein geschwungen.
Über viele Jahre nahmen sie an den MK-Jahresausflügen teil - egal ob das Ziel Südtirol oder Kiel war, immer waren sie mit Begeisterung dabei - bis es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ging.

Peter verstarb 2011, Dora erkrankte und verbrachte die letzten Jahren in einem Senioren- und Pflegeheim. Trotzdem ließ es sich Dora, auch dank der Mithilfe ihres Sohnes und seiner Gattin sowie den beiden Enkelkindern nicht nehmen, ihren 90. Geburtstag im MK-Heim im Kreise "ihrer" Damen und Freunde zu feiern. Beide waren immer nur im "Doppelpack" beim wöchentlichen Zusammensein in unserem Heim anzutreffen - beide haben ihre Letzte Reise angetreten und wir gedenken IHNEN in Ehre und Anerkennung.