Die Teilnehmer finden sich einEiner Tradition folgend kümmern sich die Abgeordneten des AO-Tages nicht nur um aktuelle Belange. Sicher, die sind wichtig. Aber zu verantwortungsvollem Handeln kommt nur, wer die Vergangenheit nicht aus dem Blick verliert und aus der Geschichte lernt. Gerade für uns Deutsche ist das besonders wichtig, hat Deutschland die Welt doch mit zwei Weltkriegen überzogen und zahllosen Menschen Tod und Verderben gebracht, die Ausrottung ganzer Volksgruppen generalstabsmäßig geplant – und leider auch ausgeführt.

Das ehemalige Armeemuseum ist heute der Mittelteil der Bayerischen StaatskanzleiDeswegen fand am Sonntag nach dem AO-Tag eine Kranzniederlegung am Grabmal des unbekannten Soldaten statt.

Dabei war uns, offen gestanden, etwas bange. München ist halt nun mal ein teures Pflaster, und wohl deswegen haben viele Marinekameradschaften darauf verzichtet, überhaupt in München vertreten zu sein. Andere haben sich auf einen Tagesbesuch beschränkt und sind am Samstag, gleich nach Sitzungsende, wieder in die Heimat gefahren. Keine guten Voraussetzungen für eine angemessene Teilnehmerzahl an der Kranzniederlegung am Grabmal des unbekannten Soldaten im Hofgarten in München, direkt vor der Bayerischen Staatskanzlei.

Die Fahnenabordnungen stehen bereitUm so erleichterter waren wir, dass doch viele Kameraden unserer eindringlichen Bitte gefolgt sind, mit einer möglichst stattlichen Anzahl von Teilnehmern an dem Gedenken teilzunehmen. Auch unsere in München ansässigen italienischen Kameraden der Gruppo Marinai d’Italia waren mit einer Fahnenabordnung vertreten, ebenso die Ubootkameradschaft München. Auch zwei aktive Offiziere, Leutnant zur See Kai Ehrenberg und Leutnant zur See Fabian Sauer waren erschienen, aus eigenem Antrieb, nicht abkommandiert! Beide studieren derzeit an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg.
Es waren doch immerhin 82 Kameraden, die angetreten waren, den Gefallenen aller Nationen und aller Kriege zu gedenken, eingeschlossen natürlich auch diejenigen, die in Erfüllung ihrer Pflicht außerhalb kriegerischer Handlungen zu Tode gekommen sind. Besonders tragisch ist das, wenn die ausgesendet waren, den Frieden in Krisengebieten wiederherzustellen und zu sichern.

Leutnant zur See Kai Stehrenberg, Leutnant zur See Fabian Sauer, MK-Vorsitzender Josef Motl, Militärdekan Heiko Blank und DMB-Präsident Karl HeidFür die Ansprache konnten wir den Militärdekan Heiko Blank gewinnen, der tröstende Worte für die schlimme Situation im Fall der Fälle gefunden hat. An den betretenen Gesichtern der Kameraden konnte man aber ablesen, dass jeder inständig gehofft hat dass es nie wieder zu einem Krieg kommen möge. Es gibt wirklich schon viel zu viele irgendwo verscharrte oder abgesoffene Kameraden, die aber, darauf hat Heiko Blank großen Wert gelegt, nicht namenlos geworden sind, nur weil kein Ort zum Trauern bekannt ist! Angehörige, Freunde und Kameraden vergessen die Gefallenen nicht!

Auch der DMB-Präsident Karl Heid und der MK-Vorsitzende Josef Motl fanden die passenden Worte, und ein Trompeter spielte das von Ludwig Uhland gedichtete und von Friedrich Silcher vertonte Lied "Der gute Kamerad". Eine ergreifende, würdige Zeremonie, die glücklicherweise nicht durch irgend welche Ignoranten gestört wurde, denen man nicht klar machen kann dass man kein Kriegstreiber oder Schlimmeres sein muss um gefallene oder verschollene Soldaten zu betrauern.

Die 60 Sitzplätze in unserem Vereinsheim waren restlos belegt, mancher musste stehen!Danach ging es weiter zum Umtrunk und Ausklang in das Vereinsheim der Marinekameradschaft München. Wer gut zu Fuß war nahm die etwa 20 Minuten Fußmarsch auf sich, die anderen benutzten den zum Glück in München hervorragend funktionierenden öffentlichen Nahverkehr, jeweils geführt durch ortskundige Kameraden.

Unser urgemütliches Vereinsheim war im Nu rammelvoll, so dass viele gastgebende Kameraden stehen blieben oder aufstanden, um den auswärtigen Gästen die Sitzplätze zum genüsslichen Verzehr der von der MK München spendierten Weißwürste und dem gemütlichen Zusammensitzen bei dem einen oder anderen Bier zu überlassen. Wie schön wäre es, wenn unser Vereinsheim öfter so gut gefüllt wäre!

Es ergaben sich tolle Gespräche mit vielen verschiedenen Gesprächspartnern, weil in einem solchen Rahmen eine weit stärkere Durchmischung erzielt wird als in einem großen, vergleichsweise anonymen Saal.

Wir danken allen, die an den unterschiedlichsten Stellen und in den unterschiedlichsten Funktionen über die Jahre hinweg zum Gelingen diese Groß-Ereignisses beigetragen haben. Es sind wirklich viele, Vereinsmitglieder und Externe! Es macht einfach keinen Sinn, hier Einzelne aufzuzählen - es würden immer Andere hinten runter fallen!

Herzlichen Dank, Kameraden! Der Zusammenhalt, die Kameradschaft, ist einfach das Wichtigste auf See – und auch später an Land!

Winfried Huber