Ernst Renner

 

Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb unser Kamerad

Ernst Renner
* 21. März 1923 - 19. Januar 2013

 

Geboren am 21.03.1923 meldete er sich nach Abschluss seiner kaufmännischen Ausbildung – gerade 18 Jahre jung – freiwillig zur Kriegsmarine. Seine Einberufung erfolgte zum 30.11.1941.
Nach der üblichen seemännischen Grundausbildung absolvierte er verschiedene waffentechnische Lehrgänge in Kiel.

Seine Fahrenszeit begann auf Minenlegeschiffen, mit Einsätzen in Nord- und Ostsee – ständig unter den Angriffen durch alliierte Luft- und Seestreitkräfte – musste er die grausame Härte des Seekrieges miterleben. Es war für einen jungen Mann mehr als belastend, Kameraden und Freunde verwundet oder gar sterbend zu sehen.

Ernst RennerErnst RennerIm März 1942 erfolgte seine Versetzung auf das Schlachtschiff Tirpitz – noch heute strahlte sein Seemannsherz, wenn er seinen ersten Anblick dieses gewaltigen Schiffes schilderte. Noch in jüngster Zeit betonte er immer wieder: Ich, nein, wir alle waren stolz, unseren Dienst auf dem gerade mal ein Jahr alten, modernsten und auch größten Kriegsschiff zu verrichten! Ein Nicht-Seemann wird das nicht verstehen –  jeder Seemann ist stolz auf sein Schiff – egal ob Handelsschiff, Fischdampfer oder Kriegsschiff, das Schiff ist für längere Zeit sein zu Hause, ein Stück Heimat. Die Besatzung vom Offizier bis zum Matrosen ist eine Gemeinschaft – dort wird wahre Kameradschaft gelebt.
Disziplin und Kameradschaft, das waren noch immer feste Grundsätze im Leben unseres Verstorbenen.

Die Tirpitz, auch die „Königin des Eismeeres“ genannt, nahm an verschiedenen Unternehmungen zwischen Norwegen – Finnland und Russland teil.
Mit ihren gewaltigen Artilleriewaffen unterstützte sie auch die Landverbände an der Russisch-Finnischen Front.
Für Ernst als Artilleriewaffenmann blieben diese Einsätze in bleibender Erinnerung.

Besonders der 12.  November 1944 sollte sich tief in sein Gedächtnis eingraben. Die Tirpitz lag im Tromsö-Fjord vor Anker – englische Kleinst-Uboote und Kampfflieger griffen nahezu ununterbrochen an.
Zwei besonders schwere Bombentreffer brachten das Schiff in kurzer Zeit zum Kentern. Mehr als 1200 Mann fanden den Tod. Es gab nur etwa 800 Überlebende. Davon wurden 87 eingeschlossene Seeleute aller Laufbahnen nach mehr als  30 Stunden gerettet – unter ihnen war Ernst!

Dieses Ereignis, der Untergang „seines Schiffes“ und die Zeit bis zur Rettung zusammengedrängt in einen leeren Ölbunker – verbunden mit Todesangst und banger Hoffnung – das alles hat Ernst nie ganz überwinden können.
Deshalb war es ihm eine besondere Freude, dass er nach Internet- und telefonischen Kontakten am 15. August 2006 einen Marinekameraden, der maßgeblich an der Rettungsaktion dieser  87 Eingeschlossenen beteiligt war, im Heim der MK-München persönlich begrüßen konnte. Mit Recht konnte Ernst hier behaupten der Tag der Rettung (13.11.1944) sei sein zweiter Geburtstag.

Nach Ende des zweiten Weltkrieges war er im Bereich Heizungsbau tätig, bis er im März 1988 in den wohlverdienten Ruhestand ging.

Seit mehr als 20 Jahren war er Mitglied der MK-München – seine ruhige aber trotzdem gesellige Art ließ ihn zu einem allseits geschätzten Mitglied unserer Kameradschaft werden. Seit Jahren war im Schiedsgericht der Vorstandschaft. Er war Träger der silbernen Treuenadel des Deutschen Marinebunds.
Die Worte des Abschieds sprach unser Ehrenvorsitzender Hermann Erk.
Mit einer „letzten Seite“ nahmen die Familie, Kameraden und Freunde Abschied.

 

Wir gedenken ihm stets in Ehre und Anerkennung!

H. E.