Bahnhofsuhr der deutschen BundesbahnMitte Februar kam die Einladung zum Kommandantenwechsel auf der „Bayern“. Ich freute mich darauf, mal eine solche Zeremonie in der heutigen Zeit miterleben zu dürfen denn zu meiner Zeit 1970 war das eine einfache Formalität mit Besatzungsmusterung.

Am Mittwoch, den 30.03.2022, fuhren wir (Jürgen Weber und ich) gegen 11.00 Uhr von München ab in Richtung Wilhelmshaven. Im ICE ging schon mal kein WLAN, der Informationsbildschirm flackerte blau und der Speisewagen war auch nicht besetzt. Das bedeutete, dass wir bis Bremen keine Getränke kaufen könnten – das wird eine harte und trockene Fahrt. Jürgen Weber als erfahrener Bahnfahrer sagte: „Der Zug kommt nicht weit. Wir müssen irgendwann umsteigen.“ Da lächelte ich nur. Aber schon in Ingolstadt war es dann so weit.

Nach 30 Minuten Haltezeit kam die Durchsage, dass dieser Zug nicht weiterfährt; wir sollen auf einem anderen Bahnsteig in den Zug nach Hamburg umsteigen. Vorbei war es mit dem durchgehenden Zug bis Bremen! Also, alle raus aus dem Zug ins Untergeschoss, keine Rolltreppe, wieder die Treppen rauf auf den benachbarten Bahnsteig und zwei freie Plätze in der ersten Klasse suchen. Nach dem wir diese gefunden hatten, ging es weiter bis Ingolstadt-Nord. Wieder ein Stopp! Nach weiteren 30 Minuten fuhr der ICE dann endlich weiter – mit geöffnetem Speisewagen!

Da wir im Zug nach Hamburg saßen, mussten wir in Hannover umsteigen. Der von uns ausgesuchte Zug nach Oldenburg sollte 50 Minuten später abfahren, so dass wir Zeit für eine Bratwurst hatten. Danach gingen wir zum Abfahrtsgleis und stellten fest, dass der vor zehn Minuten angekündigte Zug noch immer nicht in Hannover angekommen war. Diese Verspätung kam uns zugute und ein paar Minuten später stiegen wir in diesen Zug nach Norddeich-Mole ein und kamen gegen 18.45 Uhr in Oldenburg an. Wegen des angekündigten SEV (für Nicht-Bahnfahrer: Das ist der Schienenersatzverkehr mit Bussen) holte uns Christian, ein Marinefreund von Jürgen Weber, am Bahnhof Oldenburg ab und wir erreichten gegen 19.40 Uhr unser Hotel Seerose. Schnell umziehen und schon ging es zum Treffen mit dem Freundeskreis Fregatte Bayern und Angehörigen der Besatzung in ein Lokal am Bontekai in Wilhelmshaven.

Nach einem guten Essen und Kennenlernen ging es gegen 23.30 Uhr zurück ins Hotel. Am nächsten Tag, Donnerstag, 31.03.2022, war Christian um 08:00 Uhr wieder am Hotel, um uns durch den weitläufigen Marinestützpunkt Wilhelmshaven zum Liegeplatz der „Bayern“ zu fahren. Nachdem wir gegen 14.30 Uhr zurück im Hotel waren, zogen wir uns um, und besuchten anschließend noch das Deutsche Marinemuseum, das nicht weit vom Hotel war. Den Abend verbrachten wir in einem sehr guten Fischlokal.

Wenigstens der Rückweg war etwas entspannter: Am Freitag wurden wir um 09.00 Uhr vor dem Hotel abgeholt und wurden nach Varel gefahren. Da ging es mit dem Zug nach Oldenburg. Mit 7-minütiger Verspätung fuhren wir von Oldenburg ab. Da war mir schon klar, dass ich den ICE ab Bremen nicht erreiche. Drei Minuten bevor wir in Bremen ankamen wurde über Lautsprecher durchgesagt dass ab Bremen keine ICE Züge abfahren und wir sollen weiterfahren bis Hannover.

In Hannover angekommen fuhr ein Zug gegen 12.50 Uhr Richtung München. Diesen ICE erreichte ich und der Zug fuhr pünktlich von Hannover ab. Nach ca. 10 Minuten kam eine Durchsage das der Zug in Fulda ausgetauscht werde. Auf Nachfrage beim Schaffner was denn bei der DB „ausgetauscht“ heißt, kam die Info „auf den nachfolgenden Zug warten“.

Also wieder 50 Minuten später. Ich stieg in Göttingen aus und bekam noch einen guten Einzelplatz in der ersten Klasse. In Fulda war dann das Gedränge groß, jeder suchte einen freien Platz was zu einigen Aufregungen führte. In Würzburg angekommen kam die Durchsage das der Zug über Treuchtlingen fährt und damit 30 Minuten länger braucht bis Nürnberg. In München bin ich dann zwei Stunden später angekommen als auf der Fahrkarte stand.

Ein geschlauchter Bahnfahrer: Sepp